Beitrag vom 02.01.2024

Female Empowerment durch faire Textilien


Teaser

Textil-Startup ausgezeichnet mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2023 ermöglicht bis zu 250 Frauen in Peru ein selbstbestimmtes Leben.

Gastbeitrag von Fiona Körner

Verdonna ist ein 2020 gegründetes Social Startup, das Textilien zu 100% in von Frauen geführten Manufakturen in Peru fertigen lässt. Die Mission der Gründerin Lorena Gerstner ist es, den Handarbeiter*innen in Peru ein selbstbestimmtes, unabhängiges Leben zu ermöglichen.

Bei Verdonna finden Kund*innen fair produzierte Unikate aus 100% Alpakawolle, die unter Einhaltung ethischer Standards gewonnen wird. Durch den Kauf werden die Handarbeiter*innen direkt unterstützt und können auf eigenen Beinen stehen. Außerdem bietet Verdonna handgesponnene Strickwolle aus reinen, ungefärbten Alpakafasern an. 

Einen großen Meilenstein erreichte das Unternehmen mit seinem Gewinn des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2023. Diese Ehrung wird in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung überreicht. Der Preis zeichnet eine besonders vorbildliche Kooperation zwischen einem deutschen Unternehmen und seinem im Globalen Süden ansässigen Partner aus. Die Verleihung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2023 unterstreicht, dass Verdonna es ernst meint und die Welt mit jeder Masche Wolle ein bisschen besser macht.

 

Festhalten am Geschäftsmodell

Trotz zahlreicher Hindernisse wie Lockdowns, Straßensperren, dem Zusammenbruch der Infrastruktur in Peru und der anhaltenden Inflation hat Verdonna in den vergangenen zwei Jahren wichtige Schritte auf dem Weg ihrer Mission unternommen, um die Handarbeiter*innen in der Lieferkette zu empowern und sichtbar zu machen.

Neben dem erhaltenen Nachhaltigkeitspreis hat das junge Unternehmen das Produktportfolio um handgesponnene Strickwolle erweitert und ist deutschlandweit aktuell in vierzehn Stores vertreten. 

Zudem hat Verdonna erste große Kooperationen mit einem Volumen von über 1.000 Textilien mit europäischen Mode-Marken abgeschlossen. Hier agiert Verdonna als Sourcing Agentur, das heißt sie beschaffen Waren und kaufen Produkte, die außerhalb der Reichweite des Käufers oder der Käuferin liegen. So ermöglicht sie europäischen Marken, ihr Sourcing und das Fertigen von Strickware in von Frauen geführten Manufakturen in Peru stattfinden zu lassen. 

 

Female Empowerment in der gesamten Wertschöpfungskette

“Ich arbeite jeden Tag daran, allen Menschen in der Lieferkette zu Profiteuren der Globalisierung zu machen” so die junge Gründerin Lorena Gerstner. Gut bezahlte, humane Arbeit ermöglicht es den vorrangig weiblichen Handarbeiter*innen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Sie erlangen finanzielle Unabhängigkeit und können sich frei entfalten. Deshalb ist auch der Claim des Labels Verdonna: “A STORY OF FREEDOM”. Ein konkretes Beispiel: Dieses Jahr konnte das Startup 50% der Handarbeiter*innen, also knapp 120 Frauen, eine Fortbildung im Bereich Textilarbeit und Preiskalkulation finanzieren.

 

Pläne für 2024

Für 2024 hat das Startup die Skalierung fest im Blick. Die eigene Marke wird im B2C Bereich gefestigt und mit Hilfe von Vertriebsagenturen europaweit in Stores gelistet sein. Außerdem wird die Expansion in den B2B- Whitelabeling-Bereich intensiviert, damit bis Ende 2023 500 Frauen langfristig beschäftigt sind.

 

Das Wichtigste zu Verdonna in Kürze

  • Verdonna vertreibt handgesponnene Strickwolle aus reinen Alpakafasern und designorientierte Premium Knitwear aus Alpakawolle.
  • Das Social Startup gewinnt den deutschen Nachhaltigkeitspreis 2023, verliehen von der Bundesregierung.
  • Female Empowerment Brand Verdonna ermöglicht Handarbeiter*innen in Peru ein selbstbestimmtes, unabhängiges Leben.
  • Trotz zahlreicher Hindernisse wie monatelanger Lockdowns in Peru, konnte das Startup am Geschäftsmodell festhalten.

Hinter Verdonna steht die 25-jährige Lorena Gerstner, die selbst in Peru gelebt hat. In dieser Zeit lernte sie in den peruanischen Anden talentierte Handarbeiter*innen kennen, die sich im Kollektiv organisieren. Dadurch wurde ihr das Potential der traditionellen Strick- und Webkunst bewusst und sie gründete das Label Verdonna. Diese langfristige und zukunftssichernde Geschäftsidee sei laut Gerstner vor allem während Krisenzeiten essenziell. Denn: Durch Stabilität und finanzielle Planbarkeit können sich aktuell 250 Frauen weiterentwickeln und wachsen.

 

Unterstützung durch den Science Park

Der Science Park, einschließlich der Mentor*innen und dem CoCreationLab, spielte eine entscheidende Rolle bei der Weiterentwicklung des Geschäftsmodells von Verdonna. Das CoCreationLab bot Lorena Gerstner und ihrem Team einen Raum für kreativen Austausch und die Möglichkeit, neue Ideen und Ansätze zu entwickeln. Die Unterstützung des Science Parks half dem Unternehmen dabei, ihre Wachstumsambitionen für 2024 zu festigen und die Skalierung sowohl im B2C- als auch im B2B-Bereich voranzutreiben. Besonders während des Digitalisierungsprozesses der Lieferkette halfen die Expertise und das Netzwerk im Science Park, den Prozess voranzutreiben und erfolgreich zu begleiten.

 

 

Copyrights

1. Foto mit der Ministerin: Svenja Schulze, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, überreichte im Dezember 2022 den Nachhaltigkeitspreis für Globale Unternehmenspartnerschaften an Lorena Gerstner, Gründerin des Modelabels „Verdonna“ Foto: Dariusz Misztal

2. alle anderen Fotos:   Foto: Kerstin Rothkopf