Beitrag vom 25.01.2024

Sport und Gesellschaft im Dialog


Teaser

Dr. Julia Limmeroth und Prof. Dr. Norbert Hagemann vom Transfer- und Anwendungszentrum für Sport in Kassel (task) erklären im Interview, wie ungeahnte Potentiale der Sportwissenschaft unsere Gesellschaft weiterbringen können.

 

Frau Dr. Limmeroth, was ist task?

Task steht für Transfer- und Anwendungszentrum für Sport in Kassel. Es geht darum, dass wir zum einen sport- und gesundheitswissenschaftliche Erkenntnisse der Gesellschaft näherbringen. Das meint nicht nur die Wissensvermittlung, sondern z.B. auch die wissenschaftliche Begleitung von Projekten. Zum anderen sollen aber zentral auch Impulse aus der Gesellschaft aufgegriffen werden und dadurch ein wirklicher Dialog entstehen.

Ganz grundsätzlich bin ich davon überzeugt, dass in diesem Transfer- und Anwendungsgedanken ein unglaubliches Potential sowohl für die Universität, aber auch für die Gesellschaft steckt.

Wo sehen Sie die größten Anwendungspotentiale der Sportwissenschaften an der Universität Kassel für die Stadt und Region Kassel?

Wir erleben, dass sich körperliche Inaktivität im 21. Jahrhundert zu einer der größten Public Health Herausforderungen entwickelt hat. Die Gründe dafür zu verstehen und innovative Lösungen zu entwickeln sehen wir als große Herausforderung an, aber eben auch als großes Potential sowohl für die Universität als auch für die Stadt und Region Kassel.

Neben diesem genannten großen Anwendungsbereich gäbe es natürlich noch weitere zentrale Themen wie z.B. auch die Förderung des Leistungssports in der Region und Stadt Kassel.

Im Juli waren Sie mit task und der interdisziplinären Lehrveranstaltung „Kassel fährt Rad“ Teil des Rad-Tages im Science Park: Was genau passiert in der Veranstaltung?

In dem interdisziplinär angelegten Seminar „Kassel fährt Rad“ beschäftigen wir uns aus drei Perspektiven mit dem Thema Radfahren: 1. Dem Aspekt der Nachhaltigkeit, sowie der Bildung nachhaltiger Entwicklung, 2. der Mobilität (mit dem Rad), welche aus verschiedenen Blickwinkeln (z.B. verkehrspsychologisch oder infrastrukturell) betrachtet wird und 3. der sportwissenschaftlichen Perspektive, welche vielfältige Zugänge ermöglicht, wie z.B. den Kontext Schule, aber auch die sportliche Nutzung des Fahrrads sowie gesundheitliche Aspekte des Radfahrens.

Das Ziel ist, dass die Studierenden diese Perspektiven aufgreifen und in innovative Projekte einfließen lassen, die sie selbst planen, aber auch durchführen. Im Wintersemester 23/24 gehen wir mit einer leicht angepassten Planung in die zweite gemeinsame Runde.

Beim Rad-Tag waren mit Revolute und VELOAD auch zwei Science Park-Startups dabei, die sich mit dem Thema Radfahren beschäftigen. Allgemein auf das Thema Sport bezogen: Wo sehen Sie die größten Gründungspotentiale in den Sportwissenschaften?

Puuuuh, natürlich in Bezug auf die Anwendung von KI. Auch der Sport und die Sportwissenschaften betrifft diese Entwicklung. Generell könnte die zunehmende Digitalisierung auch z.B. für die Nutzung öffentlicher Sportstätten Potentiale schaffen, um z.B. Räume besser und fairer nutzen zu können. Auch die Arbeit in interdisziplinären Teams, die sich z.B. der Sportvermittlung widmen (in Hinblick auf die zu Beginn genannte Problematik der körperlichen Inaktivität), könnte große Potentiale mit sich bringen. Auch das Radfahren bedarf einer solch interdisziplinären Betrachtung und bietet entsprechend vielfältige Potentiale.

Zuletzt möchten wir Sie noch um einen Tipp bitten: Welche Sportübung empfehlen Sie für Startups?

Am Institut spielen wir gerne Türrahmenball. Dieses Spiel kann direkt im Büro gespielt werden, und es sind keine großen Anschaffungen notwendig. Es ähnelt dem Sieben-Meter-Werfen, wie man es vom Handball kennt, und wird vor einer ganz normalen Bürotür gespielt. Aber grundsätzlich gilt: Bei jedem Sport besteht das Wichtigste darin, Spaß zu haben und eine Motivation zu entwickeln, die zur Wiederholung antreibt.

 

Dr. Julia Limmeroth promovierte nach dem Lehramtstudium mit den Fächern Sport und Spanisch im Arbeitsbereich Psychologie und Gesellschaft, in dem sie weiterhin als wissenschaftliche Mitarbeiterin arbeitet. Außerdem leitet und koordiniert sie seit Juli 2023 task.

Prof. Dr. Norbert Hagemann leitet den Arbeitsbereich Psychologie und Gesellschaft am Institut für Sport und Sportwissenschaft und ist seit der Gründung von task im Jahr 2013 Mitglied der Steuerungsgruppe.

Mehr Informationen zum Transfer- und Anwendungszentrum für Sport in Kassel.