Beitrag vom 29.01.2024

Energie für das 22. Jahrhundert


Teaser

Bei ForTwentytwo begleiten Vater und Sohn gemeinsam Energiewendeprojekte

Seit Januar 2023 haben Fabian und Thomas Krause mit ihrem Unternehmen „ForTwentytwo GmbH“ einen Sitz im Science Park. „ForTwentytwo“ steht für „Energie für das 22. Jahrhundert“. Das Unternehmen bietet als Systemanbieter CO2-freie Energieversorgungslösungen von der Projektentwicklung bis zur schlüsselfertigen Übergabe der Anlage. Der Fokus des Ingenieurbüros liegt auf den Themen Wärme, Kälte und Dampfversorgung. 

Aktuell arbeitet das Team aus Vater und Sohn an einem Konzept für ein Nahwärmenetz für ein regionales Neubaugebiet. Zentrales Element des aktuellen Konzepts ist ein Eisspeicher der als Wärmequelle für eine Wärmepumpe dient. Über diese wird die notwendige Wärme erzeugt und dann in das Nahwärmenetz eingespeist. Eine Betriebstemperatur von 45°C und dezentrale Pufferspeicher, also kleine Speicher in den einzelnen Wohneinheiten sorgen dafür, dass das Wärmenetz sehr effizient betrieben werden kann. Den Kund*innen bzw. Bewohner*innen der angeschlossenen Wohnhäuser wird über diesem Weg Wärme für Heizung, Duschen, Spülen etc. zur Verfügung gestellt. 

Auftraggeber des Konzepts ist ein regionales Stadtwerk, das Neubauquartiere mit Energie versorgen möchte. Am Anfang eines Auftrags steht die Bestandsanalyse: Wie hoch ist der Wärmebedarf, welche Energieverbräuche gibt es? Diese Daten können häufig von den Kommunen oder Städten zur Verfügung gestellt werden. Anschließend werden Prognosen für die Zukunft erstellt: Wie wird sich die Bevölkerung und damit die Wärmeverbräuche verändern? Danach prüft das Team z.B. die Potentiale für die Nutzung von Erneuerbaren Energien (Wärmerückgewinnung aus Flüssen, Solarthermie), um ein Nahwärmenetz oder Fernwärmenetz zu speisen. Anschließend wird ein Konzept erarbeitet und dem Kunden präsentiert.

„Unsere Vision ist es, die Energiewende aktiv mit zu begleiten und unseren Teil zum Gelingen beizutragen“, beschreibt Fabian Krause. Der engagierte Wirtschaftsingenieur ist überzeugt, dass es die passenden Technologien für die Umsetzung der Energiewende gibt, die Herausforderung aber darin besteht, die Technologien sinnvoll zu kombinieren und pragmatisch umzusetzen. „Das Interesse an der Nutzung von Wärmesystemen ist spürbar gestiegen, gleichzeitig sind viele Nutzer*innen verunsichert. Hier möchten wir ansetzen und gute Lösungen anbieten, um die Transformation von Wärmesystemen voranzutreiben“, sagt Fabian Krause.

Ein weiterer Baustein ist die Biomethanaufbereitung: Das Team vertreibt Anlagen eines niederländischen Herstellers, die Biogas zu Biomethan aufbereiten und z.B. für den Mobilitätsbereich oder für Produktionsprozesse nutzbar machen. Das Startup unterstützt den Anlagenbauer bei rechtlichen Fragestellungen und Genehmigungsverfahren und vertreibt die Anlagen an Betreiber von Biogasanlagen.

Die beiden Unternehmer kommen aus Hessisch Lichtenau. Nachdem Fabian Krause während des Zivildienstes wegen eines Sportunfalls kurzfristig ausgemustert wurde, half er einige Monate im Ingenieurbüro des Vaters, der sich schon damals mit der energetischen Nutzung von Biomasse beschäftigte. Anschließend studierte er Wirtschaftsingenieurwesen an der Universität Kassel und engagierte sich in der Hochschulgruppe des Verbands der deutschen Wirtschaftsingenieure. Dort lernte er Stefan Weiß kennen, mit dem er die Idee eines smarten Fitnessbands entwickelte, die beim UNIKAT Ideenwettbewerb 2014 mit dem 1. Platz prämiert wurde. Das inzwischen vierköpfige Team entwickelt die Idee in den nächsten zwei Jahren weiter, sammelte dann aber weit verstreut Berufserfahrung und verfolgte die Idee nur nebenbei. Erst 2018 verfolgten Stefan Weiß und seine Mitgründer Torben Hellmut und Hanno Storz das Gründungsvorhaben in Vollzeit und gingen mit ihre smarten Fitnessbändern auf den Markt. Auch sie nutzen Büros im Science Park. Fabian Krause dagegen entschied sich erstmal gegen die Gründung und verfolgte seine wissenschaftliche Karriere weiter.

Erst arbeitete er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl, danach wechselte er zu einem klassischen Energieversorger nach Frankfurt. „Gründung war aber immer noch eine Option für mich“, erzählt Fabian Krause. „Man kann Projekte anders bewegen als in einem Konzern. In einem Konzern bleibt man immer ein kleiner Teil des Ganzen und muss sich innerhalb mehrerer Hierarchiestufen abstimmen. Als Unternehmer dagegen kann man sich mehr verwirklichen.“

Als sich der Vater dann mit 60 Jahren nochmal selbständig machte, wurde aus der anfänglich kleinen Unterstützung peu-a-peu eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Seit 2022 arbeiten Vater und Sohn als gleichberechtigte Geschäftsführer: Die Kompetenzen im Team ergänzen sich gut: Thomas Krause ist der Vertriebsexperte im Team. Durch seine mehr als 30 Jahre Berufserfahrung mit dezentralen und erneuerbaren Energielösungen kann er auf ein großes Netzwerk zurückgreifen. So ist es möglich, die gesamte Prozesskette zu begleiten und bei Bedarf auf ein großes Netzwerk an Expertinnen und Experten zurückzugreifen. Fabian Krause ist als Wirtschaftsingenieur für die Projektplanung und -umsetzung verantwortlich.

In der ersten Zeit der Gründung testete Fabian Krause das Arbeiten im Science Park im Büro des befreundeten STRAFFR-Teams, danach mietete das junge Unternehmen selbst ein Büro im Science Park.